Schon in frühen Kindertagen verbringt Sternenstaub seine freie Zeit in den Wiesen und Wäldern der Magie. Dort lernt das Kind die verschiedensten Tiere und die Vielfalt der Pflanzen kennen. Mutter Natur lehrt ihm den Jahreskreis von Frühling, Sommer, Herbst und Winter, und Sternenstaub verinnerlicht den immer wiederkehrenden Lauf der Zeit. Jeder der zwölf Monate hat für Sternenstaub besondere und einzigartige Vorzüge.
So schlendert das Einhornkind nach dem langen, kalten Winter gerne über die Wiesen und durch die Wälder, um sich mit den aus dem Winterschlaf gekrochenen Tieren zu unterhalten. Seine türkisfarbenen, wachen Augen nehmen jede noch so kleine Veränderung in der Pflanzenwelt wahr. Da sind die ersten Gänseblümchen, an denen sich das Einhorn beglückt. Die geschmackvollen Frühlingskräuter, zu denen die Blüten und Blätter des Gänseblümchens gehören, sind in jedem Jahr ein Wohlgenuss für seine Sinne. Sternenstaub beobachtet, wie die jungen Triebe aus der Erde schlüpfen und die feinen Blüten bei jedem Sonnenstrahl ein Stückchen mehr in die Höhe wachsen. Die Sonne schenkt den Pflanzen Nahrung, um zu wachsen und zu gedeihen. Die Knospen des Gänseblümchens öffnen sich, sodass die innenliegenden, sonnengelben Röhrenblüten, umrahmt von reinweißen, nach außen verlaufend von zartrosa bis rotviolett schimmernden Strahlenblüten, zum Vorschein kommen. Da spürt das Einhorn, dass der Frühling endgültig Einzug hält.
Sternenstaub erfährt so vieles über das Gänseblümchen. So lernt das Einhorn, dass das Gänseblümchen eine sehr starke und kraftvolle Wild- und Heilpflanze ist. Sie ist die einzige Pflanze, die wenn man sie mit Füßen tritt, in der die kraft und Stärke wohnt und sie sich nach kurzer Erholungspause, selbständig wieder aufsteht. Das Blümchen passt sich dem Tageslauf an. Früh morgens bei Sonnenaufgang öffnet die magische Pflanze ihre Strahlenblüten, die sich nach Sonnenuntergang wie von Geisterhand wieder schließen. Ist der Tag grau, bedeckt oder prasselt starker Regen herab, dann mag die Sonnenanbeterin ihre Strahlenblüten so ganz und gar nicht öffnen. Bei genauem Hinschauen mag es sogar so wirken, als würden die Blütenblätter die Pflanze liebevoll umarmen, schützen und wärmen. Unter vorgehaltener Hand sagt man sich in der magischen Welt, das Gänseblümchen sei stimmungsaufhellend und ein Kraut, das besonders wirksam für Kinder sei.
Mama Einhorn ist stets bedacht, ihrem Kind eine gesunde und ausgewogene Ernährung zuzubereiten. Sie verwendet die nährstoffreichen Blüten des Wildkrautes zum Beispiel als Tee, arrangiert die feinen Blüten liebevoll aufs Butterbrot oder mischt diese als Augenschmaus unter den grünen Wildsalat. Die Mutter weiß, dass Sternenstaub die Blüten jedoch am liebsten in einer kräftigen, klaren Gemüsebrühe mag. Wenn die frischen Blüten auf der heißen Suppe schwimmen, dann fangen sie nach kurzer Zeit an zu schlagen. Sie blähen auf und ziehen sich zusammen. Dies ähnelt dem Puls- oder Herzschlag. Einhorn hat jedes Mal großen Spaß beim Zuschauen, wenn die Einlage in der Suppe sich zu bewegen beginnt. Nach dem Verzehr kommt das sonnige Gemüt des permuttfarbenen Fabelwesens erst so richtig ans Tageslicht. Es scheint, als wären wohl die reichhaltigen Inhaltsstoffe des wilden Krautes dafür verantwortlich.