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Die Linde (Tilia platyphyllos)

Heute bin ich spontan bei einem Bekannten, der SelbstStändig in seinem eigenem LadenGeschäft mit WerkStatt arbeitet. Mein Schatz unterhält sich angeregt mit unserem Freund und ich gehe bei dem schönen Wetter lieber auf ErkundungsTour rund ums Gebäude.

Im ersten Moment nehme ich die grüne Fläche ums Haus eher ungepflegt und chaotisch wahr. Dies ist keine Bewertung, doch ich sehe zuerst mit meinen physischen Augen. Mit meinem tieferen Blick erkenne ich die gewisse Ordnung im System. Gerade bei den WildKräutern gibt es keine Beete oder von Menschen gemachte Strukturen. Die wild wachsenden Pflanzen, machen was sie wollen und sie zeigen sich auf der ErdOberFläche ebenfalls wo sie es wollen. Das gefällt mir – freu.

Die NachtKerze, der Lavendel, die KönigsKerze, der Farn und viele andere WildKräuter schmücken und zieren eben dieses chaotische GrundStück. Ja, ich sehe dies mit meinen inneren Augen als VollKommEn und perfekt.

Langsam bewege ich mich übers grüne Gras und freue mich über die unzähligen Kräuter und Pflanzen. Ruckartig bleibe ich stehen und mir wird mit einem Schlag bewusst, dass ich mich vor einer mächtigen Linde abrupt wieder finde.

Jetzt fang ich innerlich an zu grinsen und zu schmunzeln. Diese Linde ist der MittelPunkt des Hofes umrahmt von der grünen Wiese und den Schätzen an diversen Kräutern. Sie ragt selbst weit in den strahlend blauen Himmel und über das Gebäude mit FlachDach hinaus. Typisch für mich, sind meine Gedanken…

Der liebliche Duft der LindenBlüten nehme ich mit meinem feinen GeruchsSinn wahr. Tief atme ich den süßen Duft, der an Honig erinnert, in mich ein. Die Äste der Linde ragen bis auf den Boden. Unser Bekannter liebt die Natur auf seine Weise und er hat die Linde so wachsen lassen, wie die Linde dies eben wollte… EinFach und WunderVoll…

Sehr schön anzuschauen und für mich ein Baum der viel Magie ins sich trägt und ausstrahlt. Vorsichtig schiebe ich die langen Äste beiseite und bahne mir meinen Weg Richtung BaumStamm. Hier unter dem duftenden BlätterDach ist es angenehm und kühl. Ich fühle mich pudelwohl und KindheitsErinnerungen werden in mir wach. Doch das ist ein anderes Thema…

Herrlich, vielleicht auch göttlich wie die Anspannung des Tages von mir abfällt. Hier geschützt ist es so friedvoll und ruhig. Die Linde bringt mir Linderung bei meinen aktuellen Tagesthemen und ich fühle mich behütet und beschützt. Augenblicke der inneren Stabilität und des Gleichgewichts… Für wenige Momente bin ich glücklich und erfüllt. Bin bei mir und darf einfach ich sein…

Ein Tee aus LindenBlüten lindert und ich erinnre mich gerne zurück an meine KinderTage. Als ich damals wegen einer Erkältung das Bett hütete, bekam ich immer eine Tasse heißen LindenBlütenTee mit etwas Honig. Den Tee habe ich möglichst heiß zu mir genommen. Dazu kamen noch eine warme Wärmflasche und eine zusätzliche Decke. Dick eingemummelt, lümmelte ich so vor mich hin und mein Körper wurde langsam heiß. Ich begann zu schwitzen. Die Viren und Bakterien hab ich einfach rausgewitzt…

Und soweit ich mich erinnern kann, gab es früher im Kern jedes Ortes eine Linde. Die Linde war unseren Ahnen heilig und er wurde damals auch SchutzBaum genannt. Feste wurden rund um den Baum gefeiert und Versammlungen abgehalten. Auch wird die Linde der Baum der Liebenden genannt. Hm, das wäre vielleicht noch mal einen neuen Beitrag wert. Desweiten besitzt die Linde magische Kräfte und man sagt ihr nach, Die Linde stelle Verbindungen zur Gemeinschaft her, sie bringt Glück, auch in der Liebe und fördert einen angenehmen und ruhigen Schlaf.

Ein paar Tage später erzählt mir unser Bekannter wie er zu der Linde gekommen ist folgende Geschichte:

Seine Mutter wollte ihm einen Baum schenken und so zogen Mutter und Sohn los, in einen bekannten PflanzenMarkt hier bei uns in der Gegend. Jeder junge Baum war schön mit entsprechenden Foto bestückt um schon vor dem Kauf zu erkennen, wie der Baum dann irgendwann mal aussehen würde.

Mein Bekannter ist ein besonderer Mensch und arbeitet bewusst oder unbewusst sehr mit seinen Sinnen und wird in unserem Bekanntenkreis oft als Querdenker bezeichnet. Er ist auf seinem FachGebiet des Schraubens sehr kreativ und findet für so viele oder gar allen Problemen eine Lösung. Kreativität und Fingerspitzengefühl gehören zu seinen Stärken. Jedenfalls nehme ich ihn so wahr. Oh, ich schweife schon wieder vom wesentlichen ab und das ist eine andere Geschichte.

So schauten sich Mutter und Sohn diverse Bäume an und standen nun vor einem Baum der kein Foto von seinem späteren Aussehen hatte. Sie fragten den Verkäufer, was denn das für ein junges Bäumchen sei. Der Jüngling hatte einen Stamm aus dem nur ein einziger Ast seitlich austrieb. Ansonsten konnte man erst mal nichts erkennen.

Der Verkäufer ging los uns kam mit einer dicken Mappe, so ne Art Bestellkatalog zurück. Es sei eine Linde und bei genauerem Nachschlagen im dicken Wälzer, fanden die drei heraus, dass es sich sogar um eine KönigsLinde handelte. Bei dem Wort KönigsLinde war es um meinen Bekannten geschehen und er wusste dass dieses kleine und unscheinbare Exemplar an Baum, seiner sein sollte. Die Mutter beschenkte wie von ihr gewünscht ihren Sohn.

Der Sohn pflanze das Unikat vor ca. 30 Jahren in Mitten seines Geschäfts Hofes und lies ihn wachsen, wie der Baum es eben wollte. Die KönigsLinde bekommt keinen jährlichen RückSchnitt bei den Ästen, sonders sie wuchs in ihrer natürlichen Form und Artgerecht.

Der Sohn ist glücklich, bis heute, was aus diesem einzigartigen Exemplar der KönigsLinde geworden ist…

Und ich bin beim Schreiben sehr glücklich, weil ich insgeheim wahrnehme, dass sich die beiden nicht gesucht aber trotzdem gefunden haben…

 

Quelle Kerstin Angelika Röder 23.06.2020