labkraut

Ein Sonntag im Juli 2020 und ich gehe meiner Lieblingsbeschäftigung nach. Sehr gerne bewege ich mich in der Natur. Meist fällt mein Blick dabei auf die Erde. Es gibt so unzählige viele Schätze an Wildkräutern, die uns Mutter Natur zu Verfügung stellt. Gerade in diesem Jahr entdecke ich eine Fülle, wie ich mich, wenn ich in die Vergangenheit zurückblicke, erinnern kann. Vielleicht habe ich das einfach nur vergessen?!?

Meine Gedanken lasse ich freien Lauf, während ich durch den Wildacker streife. Ich stelle mir zum wiederholten Mal die Frage: „Weshalb wachsen gerade in diesem Jahr, dem Krisenjahr, so viele Kräuter?“, „Will uns die Erde auf das aufmerksam machen, was auch immer da noch kommen mag in diesem ach so besonderen Jahr?“ oder „Liegt es daran, dass wir uns in diesem Jahr in einem Mondjahr bewegen?“ Wer mich kennt, der weiß schon, was jetzt kommt. Lach und Schmunzeln muss… Ich habe wieder mal keine Ahnung. Da gehe ich doch lieber gleich raus aus meinem Gedankenfeld und verbringe meine Zeit lieber mit genüsslicheren und angenehmeren Dingen.

Viel lieber genieße ich die Fülle an Farben und Gerüchen, die mir auf meinem Weg entgegenkommen. Das echte Labkraut steht in Hülle und Fülle um mich herum. Mein Geruchssinn nimmt den lieblichen Duft von Honig wahr, noch ehe ich mich mit meiner feinen Spürnase auf das Kraut zubewege.

Im Sonnenlicht des Spätnachmittags empfinde ich das echte Labkraut als sehr magisch und golden. Seine Farbe ist heute sehr kräftig, und selbst das Johanniskraut, das neben dem Labkraut steht, erhellt meine Sinne nicht so extrem wie das wundervolle Labkraut. „Hm, Labkraut! Daran könnte ich mich glatt laben, ernähren, verzehren, begehren…!“

Heute habe ich einen großen Weidenkorb dabei, und ich ernte sehr achtsam und behutsam Stengel für Stengel des wohlriechenden Krauts. Meine Freude ist groß, und ich höre das Kraut mit seiner Stimme von überall her rufen: „Hier bin ich!“, „Ich will auch noch mit!“ und „Du brauchst mich!“. Ich amüsiere mich köstlich, denn ich kann nicht wirklich sagen, ob das Kraut mich ruft oder ob mir mein Gedankenfeld einfach einen Streich spielt. Egal, ich hab Spaß und Freude, und das ist das Wichtigste für mich. Langsam gehe ich mit meiner fülligen Ernte in Richtung Auto zurück. Auf dem Rückweg bedanke ich mich, meist in Gedanken und heute mit liebevoller Stimme der Freude bei Mutter Erde für ihre Gaben, die ich heute von ihr nehmen und erhalten durfte.

Wieder zuhause angekommen, binde ich das erste Bündel vom echten Labkraut und hänge es zum Trocknen an einen schattigen Platz in der Wohnung. Für mich ist das wie ein Ritual, und unsere Wohnung schmücken so einige getrocknete Sträuße mit den unterschiedlichsten Kräutern.

Als Nächstes bereite ich das Kraut zum Trocknen für Tee oder Kräutersäckchen vor. Stengel, grüne Blätter, Blüten und auch der Samen sind genießbar. Da ich sehr viel Feingefühl besitze, entferne ich bei jedem Stengel den großen Stengel. Auch in den späteren Kräuterkissen ist es für mich angenehmer, wenn keine allzu harten und groben Stengel sich darin befinden. Das Ganze lege ich breitflächig auf ein großes Küchentuch zum Trocknen und decke ein weiteres Tuch als Lichtschutz darüber. Jetzt im Sommer bei warmen Temperaturen dauert es ca. 1–3 Tage, bis die Blüten getrocknet sind. Nach dem Trocknen prüfe ich noch einmal und nehme evtl. sehr dunkel gewordene Blüten heraus. Ich fülle die sonnengelben in ein dunkles Schraubglas und lagere es im Küchenschrank.

Das echte Labkraut ist dem Planeten Venus zugeordnet, und für mich trägt es unendliche zarte, feine und reine Liebesenergie in sich.

Eine kleinere Menge der Labkrautblüten zupfe ich vorsichtig vom Stengel ab und gebe die Blüten in ein kleines Schraubglas. Das Ganze übergieße ich mit 69,9 %igem Alkohol. In meiner Kräuterausbildung und in diversen Fachbüchern habe ich gelesen, dass die Urtinktur sowie auch ein Tee aus frischen oder getrockneten Labkraut das lymphatische System dabei unterstützt, Gifte und Abfallstoffe aus dem Körper zu schwemmen. Das möchte ich in diesem Jahr mal ausprobieren.

Es gibt noch mehr Anwendungsmöglichkeiten für das echte Labkraut. Fürs Erste ist es hier heute erst mal genug. Gerne lasse ich dich an weiteren Experimenten in der Kräuterwelt zu einem späteren Zeitpunkt teilhaben.

Gerne mache ich dich darauf aufmerksam, dass meine Arbeit weder einen Arzt-, Heilpraktiker- oder Therapeutenbesuch ersetzt. Bei Beschwerden jeglicher Art bitte ich dich, die Ärzte oder Therapeuten deines Vertrauens aufzusuchen. Meine Arbeit dient lediglich der Hilfe zur Selbsthilfe.

 

Quelle Kerstin Angelika Röder 12.07.2020